Zur Nachmittagszeit ungefähr muss oftmals rasch ein Kuchen her.
Am Sonntag oder zum Geburtstagsfeste – recht klassisch soll er sein, der Beste.
Wir nehmen was mit Tradition – den kennen selbst kleine Kinder schon.
Berühmt wie Brot mit Käs und Speck ist hierzuland Marillenfleck.
Öl, Eier, Mehl dazu noch Zucker, mit dieser Basis wirds ein Guter.
Jetzt werdet’s sagen generell: Was ist nun daran speziell?
Beim Triebmittel versteh ich wenig Spaß und sag nein zu Germ und Backpulver-Fass.
Wir nehmen hier – das ist das Beste: 200 Gramm Sauerteig-Reste.
Der Sauerteig, weil ers gern mag, wird oft gefüttert Tag für Tag.
Entsorgt wird viel davon verenden und so würden wir Mehl verschwenden.
Drum wird das Restzeug jetzt gesammelt – und bevor im Müll es trist vergammelt:
Ladet wen ein Euch zu besuchen und backt ihm diesen tollen Kuchen.
Saftig, flaumig und mit 4 Ecken – als Frucht nehmt Marillen oder Zwetschgen.
Und die Moral von der Geschicht? Restl wegwerfen tut man nicht!
Marillenfleck aus Sauerteig-Resten – hefefrei und ohne (Back-) Pulverfass | gefinkelt mit Dinkel
Mit Sauerteig-Resten lässt sich nichts mehr anfangen? Ihr werdet staunen wieviel Power noch in den Resten steckt und wie flaumig diese Zero Waste Variante des klassischen (Öl-)Blechkuchens wird!
Sammelt die Reste die beim Füttern Eurer Sauerteige (Tipps zum Füttern findet ihr übrigens im #brotokoll Sauerteig-Guide hier am Blog) anfallen am Besten in einem gut verschlossenen Glas im Kühlschrank.
Drei bis Vier auf einen Streich
In diesem Rezept schlagen wir gleich mehrere Fliegen mit einer (Ofen-)Klappe: Zum einen verschwenden wir weniger Mehl und wir verwerten die Sauerteig-Reste (nicht zu vergessen das Altbrot, dass wir zum Ausstreuen der Backform verwenden – für einen Zero Waste Extra-Crunch).
Darüber hinaus ist aber auch bereits mehr als 1/3 des benötigten Mehls für das Rezept schon im alten Sauerteig enthalten. Das heisst, dass dieser Mehl-Anteil schon vor-fermentiert wurde und somit auch weniger FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole) im Kuchen enthalten sind.
FODMAPs away – Kuchen okay
FODMAPs – Diese Gruppe an Zuckerstoffen ist in allen gängigen Getreidesorten enthalten, die wir auch zum Brotbacken verwenden (egal ob Weizen, Dinkel, Roggen oder Urgetreidesorten).
Das Problem ist, dass sich unser Darm mit ihnen sehr schwer tut (die Folge ist z.B. das bekannte Reizdarmsyndrom) und sie nur sehr schlecht verdaut. Daher brauchen wir jemand der uns bzw. unserem Darm dabei hilft – und das sind die Hefen (egal ob von der wilden Sauerteig-Fraktion vom oder vom klassischen Backhefewürfel).
Der Clou der Sache: Hefen benötigen mindestens 4 Stunden um diese Stoffe vorzuverdauen bzw. abzubauen, damit das Gebäck (egal ob Brot, Kuchen oder Semmel) für uns bekömmlich wird. Bei Sauerteig-Broten die über viele Stunden oder Tage gehen ist das auch der Fall. Aber beim Kuchen?
Zero Waste Marillenfleck – wir machen aus Resten einfach den Besten!
Ihr seht worauf ich hinaus will? Ein Kuchen hat keine klassische “Gehzeit” die wir vom Brotbacken kennen. Da nach dem Rühren meistens sofort gebacken wird, haben Hefen (sofern sie im Rezept überhaupt verwendet werden) keine Chance irgendwas vorzuverdauen.
Anders bei unserem Zero Waste Marillenfleck! Da eine große Menge des verwendeten Mehls bereits im Sauerteig enthalten ist, macht das den Kuchen bekömmlicher – und (dank Geschmacksbombe Sauerteig) wesentlich aromatischer.
In diesem Sinne: Don’t waste it – it’s still tasty!
Egal ob mit Marillen, Zwetschgen oder Kirschen: Tagged Eure Resultate mit #brotokoll auf Instagram & Facebook. Ich freue mich auf Eure Ergebnisse!
P.S.: Aus Euren Sauerteigresten lasst sich übrigens auch Fleur de Levain machen – Im Interview mit dem Sourdough Librarian erfahrt Ihr noch mehr darüber!
Happy baking!
- 200 g Sauerteig-Reste aus dem Kühlschrank
- 180 g Dinkelmehl Type 630
- 4 Eier Größe M, vom Bio Freilandhuhn
- 100 g Rapsöl
- 250 g Staubzucker
- 1 Pkg Vanillezucker
- 1/2 Stk. Zitrone
- Marillen oder Zwetschgen zum Belegen; entsteint und halbiert
- etwas Butter zum Einfetten der Backform
- etwas Altbrot geröstet und gemahlen, zum Ausstreuen der Backform
- Staubzucker zum Bestreuen
TA (Hydration) k.A. Zutaten
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Die Sauerteig-Reste (vom Füttern des Sauerteigs in einem Glas gesammelt) aus dem Kühlschrank holen, mit einem Löffel Luft unterschlagen und für etwa 1 Stunde akklimatisieren lassen.
100g Rapsöl
200g Sauerteig-Reste
1 Pkg. Vanillezucker
1/2 Zitrone
250g Staubzucker
180g Dinkelmehl Typ 630
Die Eier trennen, das Eiklar zu steifem Schnee schlagen und beiseite stellen.
Die Sauerteig-Reste in die Rührschüssel füllen und mit Öl, Vanillezucker, Eidotter, Schale und Saft der halben Zitrone sowie dem Staubzucker schaumig rühren.
Jetzt müsst Ihr noch abwechselnd das Dinkelmehl und den Eischnee unter die Dottermasse unterheben und gut vermengen.
Die Backform (30x25cm) mit der Butter ausfetten und mit dem Altbrot ausststreuen. Die Teigmasse in die Form füllen und mit den halbierten Früchten (Schnittseite nach oben!) belegen.
Nach dem Auskühlen mit dem Staubzucker bestreuen!
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